Chronik des Wurftaubenclub Weißberg e.V.
Bereits Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre wurde auf dem Weißberg auf "Tontauben" geschossen: Erwin Habenstein hatte dies gemeinsam mit Karl Voß und Bruno Leiste ins Leben gerufen.
Man kaufte eine Handmaschine, die von einem Mitarbeiter von Karl Voß gespannt und ausgelöst wurde. Es kamen auch eine Art Skeettauben dazu. Auf dem mit Büschen und Sträuchern bewachsenen Gelände beschoss man von wechselnden Ständen auf Tauben, die aus dem damaligen Trapbunker flogen.
Viele Jahre prägte Förster Albert Splettstößer den Schießbetrieb auf dem Weißberg. Lauthals rief er die Schützen zum Schießen auf, schrieb die Ergebnisse in ein Buch und verdonnerte alle nach dem Schießen zum Aufsammeln der heil gebliebenen Tauben auf den Acker. Lothar Krug verkaufte das in diesen Zeiten immer dazugehörende Bier.
Was damals noch möglich war, ist heute undenkbar: Während des Schießbetriebs und beim Umgang mit Waffen gilt ein absolutes Alkoholverbot!
Ausbau in den 1970er – 1980er Jahren
1972 entstand auf Initiative des neu gegründeten Bauausschusses der erste feste Skeetstand.
- Die Firma Spieth lieferte die Zeichnungen.
- Hannes Augustin stellte das benötigte Gelände zur Verfügung.
- In der Werkstatt am Okertaler Brunnen fertigten Vereinsmitglieder die Holzteile, die Karl Voß per Traktor zum Weißberg transportierte.
- Erich Domberg goss die Betonfundamente, Hermann Hotop spendierte die Standplatten.
Im April 1973 erfolgte die offizielle Abnahme durch den Sachverständigen T.P.A. Hagemeyer (Braunschweig) und Artur Sailer (Bauamt Wolfenbüttel). Das Eröffnungsschießen leitete A. Sailer gemeinsam mit Herrn Seibold aus Heiningen.
1979 rüstete die Firma Spieth den Trapstand mit einem Turbulenz-Automaten nach. Die Stände wurden erhöht und gedreht, so dass schräg über den Acker geschossen werden konnte.
Im Sommer 1987 verlegte man den Trapbunker samt Ständen in Richtung Lochtum, um einen 90°-Winkel zum Schussfeld zu realisieren.
- „Bagger-Müller" hob die Baugrube mit seinem Minibagger aus.
- José vom Okertaler mauerte die Wände.
- Alle aktiven Mitglieder packten mit an und schufen den neuen Standort in wenigen Wochen.
- Die Finanzierung erfolgte allein über Einnahmen aus Pokal- und Sonderschießen, nicht über Mittel des damaligen Hegering 1.
Rechtliche Neuausrichtung und Vereinsgründung 1991
Ende 1990 war klar: Gesetzliche Änderungen stellten die Haftungsfrage für den Hegering Bad Harzburg neu. Eine Übernahme der Verantwortung für den Schießbetrieb durch die Jägerschaft war nicht möglich.
Am 8. Februar 1991 beschloss deshalb die Mitgliederversammlung die Ausgliederung des Schießstands und die Gründung eines eigenen Vereins, des Wurftaubenclub Weißberg e.V.
Gründungsmitglieder waren:
Klaus Köhler - Dietrich Nölting - Werner Fricke - Eberhard Wollburg - Reiner Langwald - Arnd Meyke - H.J. Wollburg - Lothar Krug - Heinz Pages - Archibald Wedde - Dieter Fricke - Horst Philipp.
Die am Gründungstag beschlossene Satzung wurde am 3. Juni 1991 unter der Nummer VR 867 beim Amtsgericht Goslar eingetragen.
Aus den anfänglichen zwölf Mitgliedern wuchs unser Verein im Laufe der Jahre zu einer starken Gemeinschaft. Zwar mussten wir leider von einigen Mitgliedern bereits endgültig Abschied nehmen und manche verließen uns aus ganz unterschiedlichen Gründen, doch heute blicken wir mit knapp 70 Mitgliedern und einer durchweg positiven Mitgliederentwicklung auf eine gesunde Mitgliederbasis.
Schall
Um die Jahrtausendwende stellte der Landkreis Goslar im Rahmen einer Überprüfung der Schallimmissionen fest: Der alle 14 Tage für vier Stunden laufende Schießbetrieb unterschreitet die zulässigen Lärmgrenzwerte des Bundesimmisionsschutzgesetzes und der Sportstättenlärmverordnung noch heute sehr deutlich!
Unabhängig von diesem Ergebnis haben sich die Schallimmissionen auf Schießständen durch eine Reihe technischer und normativer Fortschritte weiter wesentlich verringert:
- Moderne subsonische und „Low-Noise"-Schrotladungen verdrängen den Überschallknall und reduzieren den Mündungslärm um bis zu 8 dB.
- Parallel dazu sorgen optimierte Puffer- und Vent-Wads dafür, dass die heißen Gase sanfter entweichen, was weitere 3–5 dB einspart.
- Fortschrittliche, nitratreduzierte und sauberer brennende Treibladungen glätten die Druckspitzen am Laufende. So werden mit speziell abgestimmter Munition Gesamtreduzierungen von bis zu 10 dB ermöglicht.
Zusammengenommen liegen seither die durchschnittlichen Verringerungen der Lärmpegel heute je nach Kaliber und Ausstattung bei 6–12 dB – ein hör- und messtechnisch spürbarer Fortschritt, der die Umfeldbelastungen erheblich mindert.
In den Kleinen Anfragen 17/4352 vom 24. November 2015 und 18/3127 vom 3. Juli 2018 erkundigten sich zunächst die Grünen und später die CDU-Fraktion des Niedersächsischen Landtags jeweils nach möglichen Schadstoffen in den Wurftauben. Die Landesregierung bzw. das Umweltministerium bestätigten in beiden Fällen, dass alle verwendeten Modelle schadstofffrei hergestellt sind und legten zur Untermauerung die entsprechenden Herstellerzertifikate vor.
Ein weiteres Gutachten, auf Veranlassung durch das Niedersächsische Umweltministerium, untersuchte eine vermutete Bleibelastung unter dem Schießstand.
Das Ergebnis: Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen bleibt der Bleieintrag deutlich unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten!
Dafür sorgt im Boden eine sehr dünne Oxidschicht auf den Bleikügelchen, die wie ein Schutzschild wirkt und das Blei fest bindet. Beim Abschuss entsteht nicht genügend Hitze, um das Metall zu verdampfen oder giftige Dämpfe freizusetzen, so dass kaum Blei ins Erdreich gelangt.
Wir werden unserer Verantwortung weiterhin gerecht und verschießen ab dem Jahr 2026 auf unserem Schießstand ausschließlich Stahlschrot.
Ausblick
Heute vereint der Wurftaubenclub Weißberg e.V. modernen Sportschießbetrieb mit strengen Umwelt- und Sicherheitsstandards. Zukünftige Projekte zielen auf die Modernisierung der Anlage, Digitalisierung der Vereinsverwaltung und einen unverändert starken Fokus auf Umweltbelange ab.